In jedem Jahr findet eine Midgetclubreünie statt, in den 'ungeraden Jahren' im nördlichen und in den 'geraden Jahren' im südlichen Teil der Niederlande statt. Jedesmal hatten wir bisher das Vergnügen, lediglich zu geniesen...Restaurants und Liegeplätze waren für die Midgetflotte reserviert, Exkursionen an Land wurden angeboten, kurz, wir konnten immer wieder gute Organisation als wesentliches Kriterium für das Gelingen einer Reünie erkennen!
Für die Reünie 2007 waren die Crews der Oberon und der Trixania Mawi 'dran'. Für Sjoerd & Jellie sowie Uli & Gerda hatte die Reünie schon im Spätherbst 2006 begonnen...normalerweise halte ich es für frustrierend einen Hafen mit dem Auto anzufahren, doch das mußten wir tun, um früh genug Liegeplätze für eine Midgetflotte in der Hochsaison reservieren zu können, außerdem wurden zu Beginn des Jahres 2007 Restaurants und Essen für die Teilnehemer vorbestellt und später (im Mai) dann fest reserviert. Es mußten noch Ideen geboren werden, um die Besatzungen der Flotte irgendwie 'bei Laune' zu halten.
Montag (30.7.2007) sollten sich die Midgets im schmalen hinteren Teil des Stadhaven Edam treffen. Wir hatten Sorge, dass es im dem Kanal vielleicht doch nicht so einfach klappen könnte und beschlossen, schon Samstag abends in Edam einzulaufen. Wir hatten eine interessante Fahrt nach Edam bei eim NW bis WNW 5, Edam war nicht anzuliegen und wir mußten einen Korrekturschlag machen, allerdings machten wir genügend Fahrt, sodass wir nach knappen drei Stunden die Ansteuerung Edam erreicht hatten. Wir fuhren durch den Hafen zur Schleuse und dann später noch durch die Brücke, um zum Liegeplatz der Midgets zu kommen...hier lagen noch Mengen Schiffe und wir brauchten für 144 zu zahlende Meter, die maximal zwei dick liegen dürfen, Platz, also ca 80 m Kade, idealerweise ununterbrochen! Der Hafenmeister Claas, der auch schon mal 'ne halbe Stunde an Bord bleibt, beruhigte, bis Montag mittag seien die 80 m frei...und so war es dann auch.
Montag durften wir dann an den 80 m Kade die ankommenden Midgets festmachen und die Besatzungen zur Reünie 2007 "(Con)toeren" rond 't IJsselmeer begrüßen. Wir hatten gleich mehreren Jubiläen würdig entgegenzutreten: die Midget 26 wurde 25 Jahre gebaut, es war die 30ste Reünie und Edam-Volendam feierte 650 Jahre, Sjoerd hat ein reges Interesse an niederländischer Geschichte und so fiel es ihm leicht, vor dem Diner eine Führung durch das mittlerweile eben 650 Jahre alte Edam anzubieten, die auch von vielen angenommen wurde. Den besonderen Anlässen entsprechend wurde das Begrüßungsdiner im Damhotel gebucht. Wir waren überaus zufrieden und hatten einen schönen Abend, die Teilnehmer konnten in dem Begleitbuch, so eines gibt es zu jeder Reünie, dann auch schon mal einen Blick auf die Aufgabenstellung für Dienstag werfen.
Dienstag mußte ich dann - natürlich auf Holländisch - erklären, wie das mit dem (Con)toeren zu verstehen ist. Wir hatten eine alte Karte der Zuiderzee aufgetan und dazu benutzen die Skipper aus den Zeiten vor GPS ein Buch, in dem über hundert Ansichten (handgezeichnet) der Küste für die Orte an der Zuiderzee aus verschiedenen Peilwinkeln abgedruckt waren.
Das Ziel der Etappe war das nur 3 sm entfernte Volendam, aber um das erreichen zu 'dürfen', mußten von drei Punkten (Hoorn, Edam, Marken) fünf Peilungen genommen werden und die Zeichnungen von 1883 mit der Küstenansicht von heute verglichen werden, die Veränderungen waren festzuhalten und sollten am Abend eine beste Crew bei der Lösung dieser Aufgabe hervorbringen...ich hatte an einem ruhigen Herbsttag die Punkte mit dem GPS angefahren und mit der Kamera die Peilwinkel genommen und konnte so vorher bereits das mögliche Ergebnis erkennen. Wir hatten lediglich Angst vor zuviel Welle - hätte die Aufgabe erschwert - oder vor schlechter Sicht - hätte diesen Teil der Reünie zunichte machen können, aber nicht vor Crews, die mehr sehen, als die Kamera!!
Wir hatten gute Sicht, die Midgets fuhren bei NW 3/4 raus, um die Rode Punten, von wo aus die Peilungen zu nehmen waren, zu finden und erreichten nach knappen 20 sm Volendam, wohin Oberon und Trixania mal eben hin motorten, um die vom Hafenmeister zugeteilten Kademeter mit aufgestellten Reservierungsschildern und gelegentlich intensieven Diskussionen zu verteidigen.
Nachmittags kamen die Midgets mit ihrer 'Beute' in Volendam an und wir waren von dem Erfolg, den die Crews hatten, freudig überrascht: so viel 'Weitsicht' der Midgetbesatzungen hatten wir gar nicht erwachtet und so wurde der Abend nach den Preisverleihungen der der 'Rode Punten' und es gab natürlich auch einige Gläschen Rode Wijn.
Am Mittwoch hatten wir alle das Ziel Flevo Marina - war für mich in meinem Heimathafen problemlos zu organisieren. Allen war die Möglichkeit gegeben, an Pontons vor dem Bataviahafen zwischen 14.00 und 19.00 Uhr festzumachen, um entweder die Bataviawerft oder das Outlet Center zu besuchen. Wir segelten nach dem morgentlichen 'palaver' in Richtung Lelystad, bei SW 3, wir segelten in Richtung Lelystad bei SW 2, wir segelten in Richtung Lelystad bei SW 1, wir segelten in Richtung Lelystad bei SW 1 und Sonnenschein und irgendwann spaltete sich die Flotte auf in Segler und solche, die auch nach einem Teil Motorfahrt zufrieden sind: Oberon und Trixania waren nicht die ersten im Hafen...aber es kamen noch Bataviabesucher und geduldige Segler später an, während wir anderen bereits bei 'biertje en borreltje' saßen. Da wir alle im Hafenbüro den Wetterbericht auf dem Monitor sehen konnten, wurde die für Donnerstag geplante 'Regatta' bereits - abhängig vom 'borreltje' Konsum - abends gewonnen! Wir von der Organisation, der 'commissie' waren zu diesem Zeitpunkt mit dem Verlauf der Reünie 2007 schon recht zufrieden: keine Probleme, unsere Ideen wurden angenommen, unsere Planungen wurden nicht durch 'Unwägsamkeiten' behindert und man zollte uns bereits Lob...so wird dann auch für die Organisations Commissie eine Reünie angenehm und perfekt...auch die Commissie soll Spaß an der Reünie haben und das ist seit dem Trixania mitsegelt auch so gewesen - vorher sicherlich auch!!.
Am Donnerstag hatten wir von meinem Heimathafen zu Sjoerds Heimathafen, Ketelhaven den Tag des 'Regattasegelns'. Offiziell, wegen der Ketelbrug, an der die 31er warten müssen, wurden die Startzeiten erst danach von der Siba, unserem Motorbootteilnehmer genommen. Tatsächlich aber wurde dicht an dicht ausgelaufen, es wurden alle Lappen gesetzt und bei NW 4, halber Wind, wurde längs der Deichlinie um jeden Meter, manchmal auch um Zentimeter, wie bei 'echten Regatten' gekämpft...anstatt 'Raum' wird bei einem Midgetclub wedstrijd allerdings eher eine 'freundschaftliche Beleidigung' gebrüllt, etwa: 'Kein Wunder, du hast ja auch kein Bier mehr an Bord'.
Nach der Zieldurchfahrt nahmen viele Midgets bei angenehmen Wetterverhältnissen die Möglichkeit wahr, im und ums Keteloog zu ankern und den frühen Abend zu genießen und um (?!) sich auf die selbstverständlichen 'Nachkartereien' vorzubereiten. Weder Oberon noch Trixania hatten den wedstrijd, trotz Teilnahme, die Zieleinfahrt wurde von der Kabbelaar aufgenommen, gewinnen können, aber auch Nichtsieger fühlten sich nach einem herrlichen Tag wohl. Die Gewinner wurden gekürt und es begannen die Spekulationen über unser Bewertungssystem...es sollten am nächsten Abend Gesamtbewertungen mit dritten Preisverleihungen für das beste Abschneiden aus Regatta und Rode Punten stattfinden.
Am Freitag hatten wir bei einem N 4 zusammen mit der Oberon wieder wenig Möglichkeit zum freien Segeln...wir mußten so schnell wie möglich nach Urk, um dort den gleichen Kampf wie in Voledam zu führen. wir konnten bei strahlenden Sonnenschein alle Midgets in Urk an der Backbordseite des Stadthafens unterbringen und uns über eine irgendwie 'verdammt gut gelungene' (lass ich mal so stehen) Reünie freuen...und alle, die dann nach und nach in den Hafen kamen, waren zufrieden.
Abends im Restaurant im Urker Hafen die Reünie 2007 mit leckerem Essen und Trinken offiziell beendet, der Commissie 2008 die Flaggen etc. übergeben, den Abschlußreden, sowie den Ankündigungsreden für 2008 wurde der verdiente Applaus gegeben...man freut sich auf 2008.
Auf einigen Schiffen war man aber nicht mit dem offiziellen Ende der Reünie einverstanden und so hat es sich wieder mal ergeben, dass auf vielen Schiffen morgens um 1/2 3 noch Licht zu sehen war und irgendwelche Segler in den Cockpits hocken, um Midgetclublatein zu erzählen!!
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