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Trixania Mawi Trixania Mawi ist eine Midget '26 der
Jachtwerf Gebr. de Kloet (Kortenhoef/Niederlande). Die
Linienführung der Midgets entstand in Anlehnung an die
Fischerjollen aus Lynaes. In Skandinavien wird die Rumpfform eines
Spitzgat-Langkielers seit Jahrhunderten als ideal für den
Einsatz im rauen Alltag der Fischer angesehen. Ich persönlich
bezeichne eine Midget gerne als einen zusammengedrückten Colin
Archer; sehr sicher, aber eben viel kleiner. |
In den Jahren, Trixania ist im
September 1998 zu Wasser gelassen worden, ist viel Sicherheits-
oder auch nur Bequemlichkeitszubehör an Bord gekommen. Dies
ist alledings heute zu einem unverzichtbarem Bestandteil des
Schiffes geworden und soll deswegen im Folgenden dargestellt
werden.
Zusätzliche Ausrüstung technischer und/oder
sicherheitsrelevanter Art
Funk, Radio, GPS, Kühlschrank und Heizung, sogar Fernseher, zwar
zusätzlich zu ordern, sind aber auf fast allen Schiffen von
Beginn an zu finden, sollen hier also auch nicht als
Nachrüstung aufgezählt werden. Auch den Autopilot will
ich nicht unbedingt als Nachrüstung bezeichnen, sondern eher
als standardmäßig zu orderndes Muß.
Wichtig bei den heutzutage eingebauten elektrischen Verbrauchern
sind ausreichend dimensionierte Akkumulatoren, die Werft sah
allerdings nur Raum für eine Starter- und eine
Verbraucherbatterie vor. Ich habe daraufhin einen zweiten
Batteriekasten gebaut und diesen über der Welle in
Längsrichtung neben den vorhandenen angeschraubt, so konnte
die Kapazität der Verbraucherakkus verdoppelt werden.
Eine Landstromsteckdose im Kajütraum, nicht nur im
'versteckten' Bereich für das Ladegerät oder nur
über eine Weiche vor dem eigentlichen Landstromanschluß
im Außenbereich hat sich als fast zwingend notwendig
erwiesen.
Einen Inverter einzubauen, damit man auch unterwegs mit 220 V einen
Rasierer oder eine Bohrmaschine betreiben kann, könnte zwar
mal notwendig sein, war bisher aber nur Luxus.
Eine elektrische Bilgepumpe war auf einer Midget '26 leider kein
Standard, lediglich handbetriebe Membranpumpen werden eingebaut.
Für die Bilge läßt sich aber sehr kostengünstig
eine kleine elektrische Pumpe einbauen, der vorhandene Saugkorb
wurde dazu nach achtern verlegt und an dessen Stelle die
schwimmschalterlose Tauchpumpe angebracht. Zur möglichen
Nutzung beider Pumpsysteme wurden beide mit einem Dreiwegehahn
verbunden. Die elektrische Pumpe muß dazu praktischerweise
durch das vorhandene Schlauchsystem außenbords leiten, dies
funktioniert auch problemlos durch die dazwischenliegende
Membranpumpe hindurch, wenn diese in 'Saugstellung' stehen gelassen
wird.
Eine elektrische Fäkalienpumpe erspart mühsames
Leerpumpen des Fäkalientanks, darf allerdings nur auf offenem
Meer eingesetzt werden, auf der Midget ist eine solche als Extra
eingebaut; auch hier läßt sich mittels Dreiwege- und
Absperrhahn die standardmäßige Handpumpe weiterhin
einsetzen.
Standardmäßig wird die 26er mit einem, ich meine 12 PS
Motor ausgerüstet. Sinnvollerweise wurde damals ein 20 PS
Yanmar eingebaut. Da ein Langkieler schwer zu manövrieren ist,
muß dies dann oft mit hoher Motordrehzahl geschehen. Um dem
Motor in solchen Spitzen genügend Ansaugluft zu liefern, habe
ich ein Belüftungsventilator so installiert, dass dieser
zuschaltbar Luft in den Motorraum bläßt, also einen
kleinen Überdruck am Luftfilter herstellt. Dies führt
dazu, dass der Motor nicht zu fett läuft und das starke Russen
bei plötzlicher Vollast(!)nicht mehr so heftig
ausfällt.
Um diese enormen Stromfresser auch in Landferne oder in
übervollen Häfen ohne Zugang zum Landstrom versorgen zu
können, ist auf einer von Jachtwerf de Kloet gefertigtigen
Trägerstange, im Design der schon von de Kloet angegrachten
Autopilothalterung, ein Windgenerator angebracht worden, der bei
Winden ab Bft 4 befriedigende Leistung bringt, ein alternatives
Modell bringt zwar mehr Leistung, ist aber dafür in der
Geräuschentwicklung kompromißbedürftig.
Die auf vielen Schiffen angebrachten Persenningsprayhoods mit
Klarsichtfolien sind nicht ewig schön, zudem werden die die
Folienfenster im UV Licht milchig. Auf Trixania Mawi wurde auf die
vorhandene Sprayhood mit Hilfe von aufgespannten Schablonen
für die später einzusetzenden planen Glasscheiben eine
GFK Schicht auflaminiert und in diese feste Sprayhood wurden dann
Hartglas Fenster in Teakrahmen eingesetzt. Die feste Sprayhood bot
die Möglichkeit Handläufe anzubringen, die den Weg auf
das Vorschiff um Deutliches sicherer machen. Das nun feste
Oberteil, oder auch Dach der Sprayhood ist stabil genug, um einen
Haltegriff aufzunehmen, bietet aber auch die Möglichkeit, ein
Radardisplay hängend zu befestigen...
Aus Sicherheitsgründen hatten wir uns entschlossen, ein Radar auf
der Midget zu installieren. Auf einem Schiff von 8 m Länge,
auch dann, wenn es ein kleines Raumwunder ist, nicht ganz
unproblematisch. Wohin mit dem ganzen "Zeug"? Die Radarantenne
ließ sich auf einem mit mäßigem Aufwand zu
installierendem Querträger am Windgenaratorträger
anbringen, die Kabelanschlüsse für das Display sind bei
Bedarf schnell zu legen, da ich weitestgehend vorinstalliert habe,
es sind lediglich letzte Anschlußstücke unter der
Sprayhood durch verschraubbare Öffnungen zu führen und am
Display anzuschließen. Das Display läßt sich unter
der Sprayhood dicht vor den Scheiben direkt "unter der Decke" in
die Halterung einsetzen. Mir erschiehn es erst nach dem Bau der
festen Sprayhood sicher, ein Radardisplay im Cockpitbereich zu
betreiben. Es kann so fest und trocken unter der Sprayhood im
Cockpit und nicht nur unten in der Kajüte gelesen werden.
Wohin muß man sinnvoll auf einer Midget 26' eine Rettungsinsel
stauen?
Bei viel Seegang könnte sie auf dem Kajütdach schwer zu
erreichen sein, außerdem nimmt ein solcher Container viel
Sicht...am runden Heckkorb eines Spitzgatters nicht problemlos zu
befestigen...aber unten (wo sie die Saison 2005 lag) ist sie im
Ernstfall so gut wie nicht vorhanden - bis ihre zarten Hände
die Insel rausgezogen haben, um die Ecken getragen haben, den
Niedergang raufgewuchtet haben und sie dann im Wasser haben (in der
Eile dann auch noch mit dem Schiff verbunden haben !!!?) wäre
ich schon weit weg, wahrscheinlich sogar zu weit. Im
Kajütstauraum ist eine Rettungsinsel gedanklich eine
größere Belastung als die, überhaupt keine an Bord
zu haben.
Sie mußte also irgendwie innen in den Heckkorb, die Backskiste
muß aber erreichbar bleiben; außen würde die
Badeleiter versperrt, bzw. sind angeschweißte Haken für
den Rettungsring im Wege.
Ein selbstgebauter Container mit Scharnieren - nicht nur zum
Öffnen -, um ihn seitlich wegdrehen zu können, ließe
auch die Luke achtern erreichbar bleiben, ohne den Container zu
hoch anbringen zu müssen.
Zusätzliches anderer Art
Auf der Midget ist nachträglich ein Warmwasserboiler
installiert worden, Schlauchverbindungen versorgen die Pantry und
den Toilettenbereich, weiterlaufende Schläuche sind mit einer
Außendusche verbunden.
Im Innenbereich habe ich mit Originalhölzern der Jachtwerf de
Kloet in den freien Raum über den Sitzbänken an Stb
weiteren Stauraum geschaffen: Schrank und Regal, sodass auch bei
Krängung nichts durch die Gegend fliegt, an Bb sind lediglich
Regale eingebaut worden, um den Platz optimal nutzen zu
können.
An Bb mußte zudem noch eine Möglichkeit geschaffen
werden, die zusätzlichen elektrischen Anlagen über ein
weiters Sicherungspaneel zu schalten. Dazu ist das Paneel schlicht
in die seitliche Begrenzung der Navigationsecke geschraubt worden,
die Kabel durch ein Loch dahin geführt und die Rückseite
dann im Stil verkleidet worden.
Wichtig und nützlich haben wir die Anbringung eines Taus im
achteren Bereich des Rumpfes empfunden. Die Midget ist achtern im
Rumpf dicker als die Scheuerleiste, bei Berührung zum Beispiel
einer groben Betonwand in einer Schleuse kann es schnell Kratzer
geben. De Kloet bietet für viel Geld eine weitere
Scheuerleiste in genau diesem Bereich an, wir finden unser Tau mit
dem selben Zweck aber sehr schön und irgendwie
schiffig...zudem weitaus billiger.
Ein Bimini(Sonnensegel) für eine Midget stellt ein kleines
Problem dar: die Großschot läuft auf den Traveller im
Cockpit, ein Bimini darf also erst achtern von der Schot
beginnen...da kann man es aber eigentlich nicht befestigen.
Käufliche Standardbiminis passen nicht und so entstand mittels
zusätlicher Relingsfüße und einiger Fummelsarbeit
ein Bimini, das beim Segeln aufgestellt werden kann und mit
Tenaxknöpfen bei abgeschlagener Schot bis zur Sprayhood
geschlossen werden kann - z.B. für Motorfahrten bei
Regen.