Den Weg zum Sneekermeer, dem Startpunkt der Reünie,
fanden über 30 Schiffe.
Im Jachthafen Sneekerhof versammelten sich am Montag
nach und nach die gemeldeten Schiffe, wurden von den
diesjährigen Organisatoren in Empfang genommen und bekamen,
praktisch, einen günstigen Liegeplatz für die Nacht
empfohlen. Bei unserer mittlerweile dritten Reünie erkennt man
Schiffe und dazugehörige Besatzungen. Man begrüßt
sich, fachsimpelt über Neuerungen oder aber stellt fest,
daß die Midget unbestritten ein kleines Superschiff ist, 26er
und 31er bezeichnen Niederländer auch als Schiff zum
Wohnen...wenn man denn nicht damit segelt; um allerdings in den
Rang eines, zwar irgendwie verrückten, aber eben realistischen
Midgeteigners erhoben zu werden, muß man Glück und/oder
Geduld haben: lange Lieferzeit und auf dem Gebrauchtbootmarkt
selten.
Schon am Nachmittag hörte man vereinzelt das Zischen beim
Öffnen von Bierdöschen und die ersten 'borreltjes'
(Schnäpschen) wurden besonders genossen.
Ab 18.00 Uhr dann ein offizielles Begrüßungsgetränk
und das obligatorische Vorstellen der einzelnen Crews - für
uns immer noch nicht ganz ohne Stolperfallen, da wir dann
natürlich Niederländisch sprachen - Friesischer oder
Groninger Dialekt stellen allerdings kein Ziel mehr
dar...
Friesland müsse man vom Wasser aus erleben,
hieß es im vorveröffentlichem Programm.
Das bedeutete z.B. zum morgendlichen Palaver (Besprechung) an drei
Tagen um 9.00 Uhr, am letzten Tag um 10.30 Uhr zu erscheinen! Nicht
unbegründet, denn wenn die Strecken auch nicht
übermäßig lang gewesen sind, erwiesen sich die in
Friesland notwendigen Stadtdurchfahrten (die Stehender-Mast-Route)
als zeitaufwendig.
Programm braucht aber in Friesland oft nur der Zielhafen zu sein,
es gibt neben der Hauptroute immer wieder Möglichkeiten, einen
vielleicht längeren, aber schöneren Weg zu wählen.
So hatten wir uns und Trixania zumuten wollen, durch einen kleinen
Seitenkanal durch das Gebiet Feanen nach Warten zu fahren:
glücklicherweise kamen wir auch über die etwas
verschlammten Stellen hinweg, in die der Kiel 10 - 15 cm hineinzog
und gelegntlich kam auch die Sonne durch, sonnenbeschienene
Bäume wachsen direkt ins Wasser...auch wenn wir dieses
Teilstück motorten: absolut lohnend...und, wie wir später
feststellen konnten, waren wir nicht die einzigsten, die diese
Route gewählt hatten...unter Maschine im Ökosystem!
Normalerweise segel ich nicht in Kanälen, schon mal gar nicht,
wenn nicht mindestens ein halber Wind mit 4 steht. Aber es ist die
Reünie der Midgets gewesen und keiner will der erste sein, der
die Lappen runterholt...noch ein Grund, schon um 9.00 Uhr mit dem
Palaver zu beginnen...wir haben eigentlich alle soviel wie eben
möglich unter Segeln zurückgelegt, das machte die Fahrt
ruhig, entspannend, sparte Diesel und hatte einen unbestreitbaren
sozialen Wert.
Von Warten nach Burdaard, W - NW 2 - 5
(unterschiedliche Stärken erklären sich im Binnenland
durch das Vorhandensein von Abdeckungen im Wechsel mit freiem
Windeinfall), günstig für uns: bis auf ein kleines
Stück Prinses Margriet Kanaal und die Stadtdurchfahrt
Leeuwarden konnten wir segeln.
Um 11.00 Uhr fanden wir uns an einer geeigneten Stelle zum
'admiraalzeilen' zusammen - das ist mit 'Formationssegeln' treffend
übersetzt...war amüsant, war von einigen auch irgendwie
gut hingekriegt worden, war ohne vorheriges Training gar nicht so
einfach: im Abstand von ca. 50 m je zwei Schiffe auf gleicher
Höhe, vom Start zum Ziel (knapp eine 1/2 sm) sollte keines der
Schiffe aus der Kielline des Vordern heraussegeln, zudem sollte
kein Schiff der jeweiligen Zweiergruppe dem anderen
voraussein...Idee gut, Ausführung mäßig,
Spaßfaktor nachhaltig...mehrfach fanden sich immer wieder
Schiffe im Laufe der Reünie im 'Zustand' perfekten
admiraalzeilen...was natürlich mit entsprechendem
'Erfolgserlebnis' registriert wurde.
Die Stadtdurchfaht Leeuwarden mit vielen beweglichen Brücken
mußte natürlich motort werden. Wir hatten viel
Glück und brauchten an den Brücken kaum zu warten, andere
hatten da Pech. Kein Brückenwächter kann eine
auseinandergezogene Midgetflotte durch eine
Brückenöffnung fahren lassen, zumal wir nicht die
einzigen Schiffe in Friesland waren, Friesland ist voller
Schiffe!
Im Dokkumer Ee haben wir alle wieder zumindest das Vorsegel
gesetzt! Ab kurz vor 5 kommen die Midgets in Burdaard
an.
Der Weg zum Jachthafen Lauwersoog führte uns
erstmal wieder unter Vorsegel durch den Kanal zur Schleuse, dannach
konnten wir bei einem W 5/6 Fock und ungerefftes Groß
setzten. Trixania und viele andere Midgets konnten bei wenig Welle
erkennen lassen, wofür sie sich herrlich nutzen lassen: zum
Segeln bei genug Wind! Auch wenn man, wie wir, in unbekanntem
Revier mit unangenehmen Flachstellen aufpassen muß, die
Tonnen nicht gerade riesig sind, ist es immer noch kein Grund,
'übervorsichtig' zu werden: das Echolot funktionierte, man
wußte aus der Karte, wo die nächste Tonne auftauchen
mußte, also konnten wir 'unbeschwert' die Fahrt
genießen.
Abends in Lauwersoog hatten die Organistoren, ein Lob für
soviel seemännisches Gefühl, einen Shantychor einbinden
können.
Um 10.30 Uhr Palaver, eine Midgetregatta stand auf
der Tagesordnung...Trixania ist wegen der Ausrüstung, die ich
für sinnvoll, nötig oder auch nur praktisch und
komfortabel ansehe, zu schwer, um Regatten zu gewinnen...und
trotzdem ist sie nicht die letzte geworden...aber hier muß
ich einfach eingestehen, daß wir zwar gut und schnell segeln
wollten, daß ich bestimmt auch nicht die schlechteste
Segelführung habe, aber andere sind leichter und das kann
schlecht ohne Kran in ein Verrechnungsschema einfließen, alte
und neue Segel werden nie gesondert bewertet, usw.,usw....wir haben
bei einem SW 4/5(6) -ich habe auch kein Rollvorsegel- unter Fock
und ungerefftem Groß das Lauwersmeer durchkreuzt und sind
nach hartem Kampf dann doch noch ziehmlich früh (?!) im
Zielhafen Zoutkamp angekommen...übrigens hatte es fast
durchgehend geregnet und trotzdem fanden wir es aufregend gut.
Bei einem ausgezeichnetem Abschlußdiner haben wir uns bis
spät in den Abend wohlgefühlt...und wir, setzten den
letzten Reünieabend noch in kleiner Runde im Salon
fort.
Am Samstag, 6.8.2005 liefen wir um 8.30 Uhr aus
Zoutkamp aus, die Oberon kam auch schon mit, die The Blue Wave war
schon weg, die anderen blieben noch. Oberon und Trixania motorten
trotz zwei Brückenpausen durch Dokkum über Leuwarden bis
kurz vor Grouw, wo die Oberon uns verließ, wir
übernachteten in Grouw; fuhren am Sonntag nach Stavoren Binnen
(Heeger Meer und Fluessen bei NW 5/6 unter Fock und Groß mit
über 6 kn im Fahrwasser gesegelt!) und am Montag bei NNW 5(6),
später NW 5 zurück in die Flevo
Marina.
Bilder von der Reünie 2005 Zum Umblättern
(IE/Avant/Maxthon)
SY
Trixania Mawi...und viele andere Midgets auf dem Törn des
Midgetclubs im August 2005 im Norden der
Niederlande
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