Dieses Mal ist die Midgetflotte etwas kleiner
gewesen...aber wir sind immerhin noch 18 Schiffe stark
gewesen.
Für uns, auch Hein war wieder dabei, hat eine
Vor-Reünie schon am Donnerstag (29.7.2003)begonnen: Nach einer
herrlichen Blisterfahrt durchs Markerwaard bei einem SO 3/4 sind
wir nachmittags in Durgerdam
eingelaufen...und dort trafen wir auf Sjoerd & Jellie , Ben
& Thea von der Oberon und der Marblits. Irgendwie hatte hier
die Reünie schon ein bißchen begonnen, drei Midget '26
auf dem Weg die anderen zu finden. Zuerst vergaßen wir aber
mal unser Ziel und fanden in den Kühlschränken der
Midgets einige Bierchen. Wir sprachen wieder das, für uns
immer noch typische Gemisch 'Niederländeutsch'...allerdings
gewinnt das reine Niederländisch zunehmend an
Gewicht?!
Wir mußten in den Süden, und deswegen sind
wir schon um 4.05 Uhr ausgelaufen...schließlich hieß es
von Ijmuiden aus nach Süden den Gezeitenstrom mitlaufend zu
haben. Wir hätten aber 5 Minuten früher weg sein
müssen, wir verpaßten die Öffnung der
Schellingwouder Brug knapp, und so "hingen wir 'ne 1/4 Stunde
'rum."; noch im Dunkeln durch die Oranjesluizen, und dann mit etwas
mehr als Marschfahrt durch den Nordzeekanal. Um kurz nach 8 sind
wir durch die Kleine Sluis in Ijmuiden Richtung Nordsee los.
Igendwie wollte der Wind nicht so, wie wir ihn wollten und so sind
alle Midgets bis auf wenige Meilen, die wir zu segeln versuchten,
nach Scheveningen
motort. In Schevenigen trafen wir dann auf Woo Wee mit Dick &
Wilhelmien an Bord...und dann wieder Rechnen, um zuerst den Strom
nach Süden zu kriegen und dann später auch den Strom im
Fahrwasser nach Stellendam mitlaufend zu
haben...
...wir hatten richtig gerechnet, und konnten als
Belohnung fast den ganzen Tag segeln; weil der Wind nicht stark
genug war (Geschwindigkeit geht ja in solche Stromberechnungen mit
ein) sind wir bis zur Überquerung Maasmond - Maasmond ist die
Einsteuerung für die Hafenanlagen Rotterdams - motort. Danach
haben wir bei einem W (2)3 die Segel gesetzt und fingen wieder an,
nicht ganz ernstgemeinte Regatten auszutragen.
Nachdem wir durch die Goereesesluis in den Haringvliet eingefahren
sind haben wir bei einem WNW(1)2 alles an 'Lappen' rausgeholt, was
sich setzen ließ...und kamen noch gut voran. Oberon, Marblits
und Trixania sind bis Hitserse Kade gefahren, die Woo Wee fuhr
einfach durch bis Strijensas?! Wir allerdings fanden den Hafen zwar
eng, aber sehr schön und unser holpriges Holländisch
brachte uns dann einige neue Wörter ins Bewußtsein...der
Hafen heißt Hitserse Kade und ich nannte ihn unabsichtlich mal
Hitsige Kade, und das bedeutet 'Geile Kade'...zudem hat Gerda eine
Stelle an der Trixania entdeckt, die , wenn sie sie streichelt, das
Schiff schneller macht?! Ben empfand solche 'erogenen Zonen' an
Schiffen als unlauteren Wettbewerb...ich meinte dazu nur, man
könne sie doch einfach für 2500 Euro bei der Werft
mitbestellen?! Unsere kleine Vor-Reünie stand in voller
Blüte...und konnte auch durch einen kleinen Fahrradunfall, den
Sjoerd und ich uns durch Ineinanderfahren antaten, nicht mehr
zerstört werden.
Sjoerd kannte einen kleinen Hafen, Puttershoek an
der Oude Maas. Das sollte unsere letzte Station vor dem
regulären Reünie Starthafen in Dordrecht werden. Wir
tuckerten los. Im Hollandsch Diep regt mich bei SO 2(3) segeln mehr
auf, als das es wahre Freude bringt: der Schwell der
Berufsschiffahrt und der übereifrigen Motorbootfahrer
läßt die Segel immer wieder einfallen und so lagen wir
früh in Puttershoek im Minihafen. Oberon und Marblits kamen
'ne Stunde später an...ich hatte wirklich nur ein 0,3er
Döschen Bier getrunken, will die Marblits annehmen, dieser
Anlegeponton (für jedes Schiff ein eigener) hatte aber nur ein
30 cm breites Blech als Landverbindung: da muß man nicht
runterfallen, kann man aber; dabei muß man sich keine Rippe
anknacksen, kann man aber; am Ponton muß bei Niedrigwasser
nicht nur 1 m Wasser bleiben, kann aber...Trixania und Marblits
mußten weiter nach vorne in den Hafen, um sicher liegen zu
können...bei manchen Bewegungen konnte ich mich danach an
Puttershoek "erinnern.", irgendwo sollte doch auch hier ein
'sinngebendes Moment' zu finden
sein...
Am Montag, den 2.8.2004, sind wir dann durch die
Hebebrücke in Dordrecht und noch eine kleine Brücke in
den Nieuwe Haven eingelaufen. Ein kleiner feiner Binnenhafen, Hafen
der Königlichen Ruder- und Segelvereinigung. Im
Hafenrestaurant fanden wir uns fast alle um 18.00 Uhr ein...Niels
kam als Nachzügler mit seiner 20er schon mit Beleuchtung
an.
Midgetclub Reünie üblich, stellten sich die Crews der
Schiffe vor...und Ben von der Marblits ließ es sich nicht
nehmen, den Zusammenhang von Geschwindigkeit und 'erogener Zone'
den Mitgliedern zu erklären...unser Vorteil war dahin. Man
erzählte, man plante, man trank auch ein wenig, Gerda und Hein
wurden Mitglieder des Midgetclubs; Leen, unser Vorsitzender auf
Lebenszeit freute sich, hat nun zwei e-mails mehr zu schreiben, und
irgendwann verschwanden alle, nach den 'Absackern' und
'Scheidebechern' in ihren Kojen.
Am Morgen um 10 das gewohnte 'Palaver' (Besprechung)
und danach hatte sich Sjoerd auf eine Führung durch das
historisch bedeutende Dordrecht für uns - Crews von Oberon,
Marblits und Trixania - vorbereitet und so konnten wir den
ausführlichen Beschreibungen zuhören und ganz ohne
Probleme 'sinngebende Momente' wirken lassen.
Mittags sind wir dann los, um 13.17 durch die Hebebrücke durch
die Berufsschiffahrtsstraße Dortse Kil in Hollandsch Diep
zurück. Da haben wir dann doch Segel gesetzt und sind nach
Strijensas gesegelt, auch wenn es wieder nur wenig Wind gab: SO
2
Damit auch diesem Tag ein 'sinngebendes Moment' sicher war, hatten
sich die 'Holländer' etwas ausgedacht. Gerda und ich sind
nicht verheiratet, Leen war ehemals Königlicher
Trauungsbevollmächtigter, Gerda wollte wissen, ob z.B. Leen
uns nach Niederländischem Recht auf der Trixania trauen
könnte... und so wurden wir im Rahmen eines
außerordentlichen Palavers inoffiziell und ämusant im
Midgetclub "verheiratet"...dem nächsten Morgen waren mit den
Fragen nach dem Verlauf der "Hochzeitsnacht" wieder 'sinngebende
Momente' sicher.
Die diesjährigen Organisationsverantwortlichen
hatten auf einen W 4 gehofft, dann wäre die Fahrt nach
Middelharnis ein Kreuzkurs geworden und wir hätten viele
Meilen segeln können...wir bekamen einen ganz schlappen Ost.
Die Flotte vertrödelte die Zeit mit Versuchen zu Segeln, mit
langsamem Tuckern und Ankern. Die Wärme, fast schon Hitze
ließ mich 'ins Wasser gehen', es war einfach angenehm...nur
richtig Schwimmen wurde durch die "Erinnerung an Puttershoek"
verhindert.
Nach 5 Stunden auf und im Wasser kam Trixania in Middelharnis an,
das über eine halbstündige Fahrt durch den Hafenkanal
erreicht wird. Ein angenehmes kleines Hafenstädchen in
Südholland, die Nordsee in der
Nähe.
Nach dem morgenlichen Palaver schieden sich die
Geister. Bei leichtem Regen und NO 3/4 meinten einige, die kurze
Strecke über den Haringvliet in die Wasserstraße Spui
segeln zu wollen, andere dachten, daß es sich bei Wind gegenan
im Spui nicht lohne, letzters meinten auch wir und knappe drei
Stunden später sind wir in Rhoonse Grienden an der Oude Maas,
weil wir im Spui dann doch noch mal für kurze Zeit Segel
setzten - der Regen hatte schon zu lange aufgehört (?!), waren
wir nicht die ersten im Hafen.
Rhoonse Grienden sind ein gezeitengbeinflußtes Anbaugebiet
für Kopfweiden, die geernteten Weidentriebe werden nicht nur
für Korbwaren verwendet, sondern auch und bedeutender, so
konnten wir auf einer Führung durch das Gebiet lernen,
für Mattengeflechte zur Deich- und
Uferstabilisierung.
Schon tags zuvor kamen Fragen auf. Eine Flotte
kleiner Segelyachten durch die Nieuwe Maas in die Mitte von
Rotterdam?! Auf dem Stück Oude Maas sind die uns allen
bekannten Binnenfrachtschiffe die, die im Auge zu halten sind, auf
der Nieuwe Maas aber, die Hafenanlagen von Rotterdam an Stb und Bb
sind da zusätzlich Seeschiffe. Hermann von der Brouwn George
hat für die kleine Flotte den Funkverkehr mit den einzelnen
Funksektoren abgewickelt.
Wir sind alle sicher im Veerhaven in Rotterdam angekommen.
Entspannt und doch schon ein bißchen beeindruckt von den
Hafenanlagen ruhten wir uns aus und machten uns bereit, um uns zum
Abschlußessen in einem Restaurant in Hafennähe
zusammenzufinden.
Die 'sinngebenden Momente' fanden nicht alle in der Paella, die
neben Salaten, Brot und Wein gereicht wurde, sondern in den
Gespächen über die seemannschaftlich und/oder
navigatorisch bedeutenden Situationen, über die angenehmen
Stunden und auch über die ärgerlichen Verletzungen - auch
bei anderen -, die nun mal vorkommen können.
Abschließend wurde dann noch die
Organisationsverantwortlichkeit für die nächste
Reünie, wieder im Norden,
vergeben.
Trixania Mawi fuhr dann am Samstag, 7.8.2004 allein
in Richtung Nordsee. Die anderen fuhren entweder binnen weiter,
oder wollten noch bleiben. So trafen wir Woo Wee, Oberon und
Marblits erst in Ijmuiden wieder.
Wir hatten Samstag wenig Wind und morgens etwas Regen, dafür
aber wenig Verkehr auf dem Weg nach Hoek van Holland, dort hatten
wir dann den schwachen Wind aus der falschen Richtung und die Welle
vom N - NW der letzten zwei Tage: auch die 11 sm nach Scheveningen
motort.
Bei perfekten Bedingungen, OSO 3, wenig später
4/5, kaum Welle, Sonne und entsprechend guter Laune, verließen
wir Scheveningen und rauschten nach Ijmuiden.
Eigentlich schade für die Reünie, daß lediglich die
Törns hin und zurück die seglerischen Highlights boten.
Wegen eben dieser Bedingungen haben die drei anderen die Strecke,
für die wir zwei Tage angesetzt hatten, in einem
durchsegelt.
Zusammen mit der Oberon und der Marblits fuhren wir
morgens durch den Nordseekanal zurück in Ijsselmeer, dort
hatten wir dann wieder optimale Verhältnisse: SO 4/5. Wir
segelten am Paard van Marken vorbei und setzten Kurs auf Enkhuizen
ab. Nach einer perfekten Fahrt dreier Midgets über das Maarker
Waard sind wir um kurz nach sieben aus der Schleuse raus und hatten
im
Buyshaven/Enkhuizen einen Platz für die Nacht.
Wir beendeten diesen Abend der Nach-Reünie mit einem guten
Essen.
Am Dienstag Morgen verabschiedeten wir uns von unseren
niederländischen Freunden und fuhren ins Ijsselmeer raus.
Bei einem OSO (4)5, in Boen schon mal in die 6, mußten wir
immer hoch an den Wind. Wir haben dann zu früh gewendet,
mußten noch einen Korrekturschlag machen und haben so 21 sm
von Enkhuizen nach Lelystad gesegelt. Die Welle war noch nicht so
hart, daß die Fahrt unangenehm hätte werden können,
im Gegenteil, zeitweise war es einfach super, wie die Midget sich
durch das Wasser schob. Unsere Laune wurde beim verdienten Bierchen
noch besser, weil heftiger Regen erst dann einsetze, als wir
trocken im Salon saßen, das Schiff schon weitgehend
klargemacht war und wir zufrieden mit dem Törn
waren.
Bilder von der Reünie
2004
Zum Umblättern
(IE/Avant/Maxthon)
SY
Trixania Mawi...und viele andere Midgets auf dem gemeinsamen
Törn des Midgetclubs im August 2004 im Süden der
Niederlande
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